Fußball ist eine emotionale Angelegenheit. Ohne den einen oder anderen Fluch oder verbale Äußerung über eine vergebene hundertprozentige Chance würde dem Fußball etwas fehlen. Andreas Bartel, der Kicker der Hinrunde der 2. Klasse West, spricht im Ligaportal.at Interview ein Thema an welches man keinesfalls unter den grünen Rasen kehren darf. Rassismus und Dummheit sind zwei siamesische Zwillinge, die nicht zu trennen sind. Das große Anliegen von Andreas Bartels ist es, sich der Problematik der zunehmenden rassistischen Äußerungen auf Tirols Fußballplätzen bewusst zu werden. Ein Anliegen, dem sich die Redaktion von ligaportl.at Tirol voll anschließen kann.Der Kicker des FC Lechaschau im großen Interview.

Debüt in der Ausserferner Fußballiga

Gaudi-Fußball stand am Beginn der Laufbahn von Andreas Bartel. „Angefangen zu kicken habe ich in der Ausserferner Fußball-Liga beim FC Höfen und SV Wängle. Ein echter Gaudi-Kick bevor ich dann zum SV Reutte gekommen bin. Dann kam 2006 ein kurzer Abstecher nach Vils, dann wieder retour nach Reutte. Seit 2010 spiele ich nun für den FC Lechaschau. Ein tolles Erlebnis war die U17 bei Reutte. Wir haben in der Meistergruppe gespielt – gegen Kufstein oder Wacker Innsbruck. Eine nette Saison.

Elf Freunde:   Die vielzitierten „elf Freunde“ gibt es noch im Fußball. In den Amateurligen kann man diese noch finden. Andreas Bartel kann den Vergleich zwischen Großklub und Dorfklub ziehen. „Die Vereinsstruktur und auch die Kontakte unter den Spielen unterscheiden sich natürlich schon stark. Bei den großen Vereinen bilden sich maximal kleine Gruppen die auch in der Freizeit Kontakt haben. In Lechaschau ist es eine verschworene Gemeinschaft, die weit über den Fußballplatz hinausgeht. Ich kann das gut beurteilen weil ich ja beide Fußballwelten erlebt habe. Wenn wir in Lechaschau Richtung Rückrunde schauen ist unser Blick schon nach oben gerichtet. Wir haben sicherlich keine schlechte Ausgangsposition. Drei Punkte hinter dem Leader – so gut sind wir schon lange nicht mehr gelegen. Wir halten den Ball aber weiter flach. Mithalten können wir sicher mit jeder Mannschaft, es fehlt ein wenig die Routine weil wir sehr viele junge Spieler in unserer Mannschaft haben. Wir können noch lange zusammenspielen.“

Altbewährtes:   Großen Mut zum Risiko kann Andreas Bartel in den Tiroler Ligen nicht ausmachen, außer vielleicht in der Tirol Liga. Andreas Bartel: „In den unteren Ligen wird noch klassisch mit Libero gespielt. Das ist nicht so trainingsintensiv und auch vom Personal her wesentlich flexibler. Es gehört viel Training dazu eine moderne Spielweise einzuüben. Es ist auch wesentlich riskanter und problematischer. Viel wichtiger finde ich aber, dass sich die Spieler, Funktionäre und Fans wirklich mit dem Verein identifizieren können. Ich bin kein Anhänger von Bayern München – aber die zeigen vor, wie man einen Verein aufziehen muss, um alle begeistern zu können.

Zum Fremdschämen: Andreas Bartel: „Es wird leider wahrscheinlich wenig verändern – aber ein ganz großes Anliegen meinerseits ist jedwede Form von rassistischen Äußerungen vom Fußballplatz und aus der Gesellschaft wirklich zu verbannen. Ich empfinde es einfach als extrem schlimm und beschämend für jeden Österreicher, welche Äußerungen auf Fußballplätzen, in letzter Zeit vermehrt, fallen. Spieler, Funktionäre und Zuschauer sollten sich dieser Problematik wirklich bewusst sein. Emotionen gehören zum Fußball, aber Beleidigungen rassistischer Art haben mit Sport überhaupt nichts mehr zu tun. Alle wollen Fußball spielen. In letzter Zeit hat sich in dieser Richtung viel verschlimmert. Wenn es eine wirkliche negative Entwicklung im Fußball gibt, dann sind es Äußerungen dieser Art. Der Rassismus hat in letzter Zeit am Fußballplatz extrem zugenommen. Wir sind ja eine multi-kulti Mannschaft und erleben das leider hautnah. Man kann sich nur schämen für jene Leute, die sich derart abfällig über Menschen anderer Herkunft äußern. Ich möchte an alle appellieren in Zukunft einfach mal nachzudenken und sich gegenüber anderen Menschen so zu verhalten, wie man auch selbst von seinen Mitmenschen behandelt werden möchte. Das gilt im Leben und am Fußballplatz.“

Herzlichen Dank! Andreas Bartel: „Ich möchte mich ganz herzlich bei allen bedanken die mir ihre Stimme bei der Wahl zum Spieler der Hinrunde gegeben haben. Meine Familie, meine Freunde, mein Verein und meine Arbeitskollegen haben da großen Anteil – dafür möchte ich mich ganz herzlich bedanken.“